Es gibt eben Tage an denen geht viel schief und an deren Ende man aber zum Glück eine angenehme Überraschung erlebt, die alles wieder wettmacht wodurch der Tag »gerettet« ist. Und genau dieser Tag war gestern für mich gerettet, als ich zum Dinner ins Restaurant »Kontor« ging.
Wunderbar eingeschmiegt in die hübsche Gegend der Fischer-strasse, an der Oder gelegen,präsentiert sich der Eingang zum »Kontor« - Anziehend und viel versprechend.
So geht es auch im Restaurant weiter. Ich muss an Karl Valentin denken, den berühmtesten deutschsprachigen Kabarettisten. Er sagte: »Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.« Stimmt. Ich fühlte mich im »Kontor« gleich wohl und gar nicht fremd.
Es wirkt gemütlich, aber mit einem Flair, das einem nicht erdrückt, sondern dass wohltuend auf die Seele wirkt, mit allerlei Krimskram, auf Alt und Holz und man wünscht sich etwas »Schönes« auf den Tisch(»jetzt möge es hoffentlich nicht nur ein profanes Schnitzel geben«). Ich schaue in die Speisenkarte und entdecke: Deutsche Küche. Im Kontor (früher eine kleine Handelsniederlassung), gibt es ein Bierkutschersteak (Schweinenacken, mit Käse und Tomate überbacken für 11,00 ?, eine Hähnchenpfanne für 11,00 ?.
Ich frage nach dem Besonderen und Unverwechselbaren und dann erfahre ich es: Die Spezialität ist Fisch. Das verrät mir der Chef Stefan Glowania, der mit seiner Ehefrau Ilka das »Kontor« führt.
Ich wähle den Zander mit Steinpilzen an Wildreis. (Es ist Pilzsaison und die Karte ist aktuell natürlich darauf eingestellt, wie ich auch.) Dazu einen schönen trockenen Riesling von der Mosel und Spannung und der Appetit steigen. Im Kontor wird jedes Gericht mit allen Zutaten und Beilagen frisch zubereitet. Das dauert manchmal etwas länger.
(Wie sagte Karl Valentin?-»Ich kann doch nicht warten bis`s wieder gestern wird«)
Also ich gehe mit Herrn Glowania in die Küche:
Dort putzt der Koch Lutz Schreiner schon die frischen Steinpilze, bereitet mein Zanderfilet vor und ich, nachdem ich mich davon überzeugt hatte dass wirklich alles frisch ist und extra gekocht wird, ich bin Happy und voll Erwartung.
Mit Stefan Glowania unterhalte ich mich und er erzählt mir dass das Kontor 2 Mal wöchentlich frischen Ostsee-Fisch von der Insel Rügen geliefert bekommt. Diese wunderbare Segnung wird dann in den Pfannen des »Kontor« von Lutz Schreiner und Stefan Glowania, (hier kocht auch der Chef!) bestens veredelt.
Nur mit guter Butter, aromatischen Gewürzen und Kräutern wird hier gearbeitet. Immer frisch und erlesen.
So wird es auch beim Oktoberfest sein, dass in den kommenden Wochen im »Kontor« stattfindet, wie mir der Chef verrät. - Und ich solle mich auch schon auf die Gebratenen Enten freuen, die in der kommenden Saison immer frisch versteht sich und mit viel Sorgfalt »geschoben« werden(im Herd natürlich).
Ich schaue wieder in die Karte, sie gibt einiges her und ich lese weiter:
»Kartoffel-Zander-Krabben-Auflauf« 11,50 ?, Selliner Fischpfanne (Boddenhecht-Filetstreifen mit Frischem Wurzelgemüse, leicht in Butter geschwenkt) ebenfalls für 11,50 oder das Schollenfilet mit Krabben für 13,50 ?. Natürlich gibt es auch Steaks (und Schnitzel) so um 10 ?uro jeweils. Aber wenn ich frischen !!! Zander!!! essen kann???ja, was will ich dann mit einem Steak?
Und dann wird mein ersehnter Edel-Zander von Frau Ilka Glowania, aufgetafelt. WOW! Ja, ich war überwältigt. Ein sagenhafter Geschmack dieser frische Zander, die frischen Steinpilze?.absolut spitze!
Der Riesling brachte alles noch mehr nach vorn und mich ins Schwärmen.
Die Steinpilze auf dem Krossgebratenen Zander, mit einem Hauch von geräuchertem Schinken, der den Eigengeschmack der Pilze sehr gut beförderte, waren ein Genuss. Und vom Zander kann ich nur schwärmen. Knusprig, saftig, geschmackvoll.
Es war ein hervorragendes Essen, dass ich mit einem der angebotenen Desserts (ebenfalls wieder schön jahreszeitlich angepasst- alles eben mit Apfel) Kartoffelpuffer mit Apfelmus (2,80 ?), Eisbecher mit Apfelspalten oder Apfelmus mit Sahne und Eierlikör (3,10 und 3,80 ?), hätte gebühren abschließen können - allein ich konnte nicht mehr. Die Portion war genauso umwerfend wie der Geschmack hinreißend war.
Und dabei hätte ich eigentlich noch eine der leckeren Suppen vorher probieren sollen: Zum Beispiel Fischsuppe »Fischers Art« (3,80 ?),?? .
Aber auch für den Kalorienschmäher und die Salatliebhaber gibt es etwas: Salat mit Geflügelleber, mit Geflügelbruststreifen oder eine griechische Variante, alle um 8,00 ? Dressing kann selbst ausgesucht werden.
Die Weinkarte gibt etwas an den neumodischen Weinen her (Australien, Südafrika oder Chile im Durchschnitt 16,00 ? für 0,75L. Aber es geht auch preiswerter, mein prima trockener Riesling von der Mosel kam als offener Wein 3,60 ?.
In der weiteren Getränkelandschaft zapft Frau Glowania vom Faß: Wernesgrüner Pilsener (und), Köstritzer Edelpils, Köstritzer Schwarzbier und Schwarzen Steiger, alle Biere 0,3 l / 1,80 ? und 0,4 l/ 2,30 ?.

Fazit

Auch wenn Karl Valentin gesagt hat: »Die Zukunft war früher auch besser«.
Wir haben alle in Zukunft etwas zu besuchen: Denn das Restaurant »Kontor« bietet, (für einen guten Preis!) eine frische, inspirierte und mit Sorgfalt arbeitende Küche und eine angenehme, gemütliche Atmosphäre.
Mein Tip: Unbedingt ausprobieren!! Ein absolutes Muss !!
Denn: Wie sagte der Meister Valentin: «Es ist zwar alles gesagt, nur noch nicht von allen«

Michael Dittrich (Oktober 2006)