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Cafe im Ökospeicher Wulkow

 
Cafe im Ökospeicher Wulkow
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Adresse

Am Gutshof 1

15326 Lebus OT Wulkow

Telefon

033602 419 425

Öffnungszeiten

Montag

Ruhetag

Dienstag

Ruhetag

Mittwoch

Ruhetag

Donnerstag

Ruhetag

Freitag

ab 11°° Uhr

Samstag

ab 11°° Uhr

Sonntag

ab 11°° Uhr

Rauchen

Nichtraucherlokal

Beschreibung

Wunderbares Ausflugsziel mit dem Fahrrad. Mehr als ein Café - eher ein Restaurant mit Öko und Bio - aber vor allem schmackhaftem Angebot.

Standort

Weitere Bilder
Der Topfgucker

Und es schmeckt!
Manchmal ist der Wurm drin. Wochenlang läufts ruhig, dann überschlägt es sich. So auch auch diesmal bei uns. Hatte der Topfgucker Zeit, war der Ökospeicher zu, oder mein Terminkalender voll. War das Lokal geöffnet, hatte Herr Dittrich andere Termine.
Wir kamen also nicht zueinander. Um den Restaurantcheck nicht ausfallen zu lassen gibt es diesmal also einen »Vertretungstopfgucker« vom Ökospeicher Wulkow.
Knapp 12 Kilometer vom Zentrum Frankfurts entfernt, hinter Booßen, erreichen wir Wulkow, einen Ortsteil von Lebus. Ein perfektes Fahrradziel für ausflugshungrige Städter. Viele bringen mit Wulkow das sogenannte Ufo in Verbindung, ein Niedrigenergiehaus, das 1993 in Form eines UFO´s dort errichtet wurde. Heute kann man es als Ferienhaus mieten. Verantwortlich für das UFO und den Ökospeicher ist der Verein Ökospeicher e.V., der sich in Wulkow seit 1991 um eine nachhaltige Dorf- und Regionalentwicklung bemüht.
Aber das ist ein anderes Thema. Uns geht es um das Café im Ökospeicher, das seit rund einem Jahr von Hans Peter Bienert betrieben wird. Im Sommerhalbjahr hat es Donnerstags ab 15°° Uhr und Freitag bis Sonntag ab 11°° Uhr geöffnet.
Schaut man in die Speisekarte, so meint man, dass Bienert wohl die Topfguckerberichte der letzten Jahre nicht nur gelesen, sondern ideologisch-grün fortinterpretiert hat. Eine kleine, überschaubare Speiseauswahl, die Grundprodukte fast ausschließlich aus der Region und saisonentsprechend wechselnd. Prima! Darüber hinaus aber alles noch Bio, ökologisch und so fort. Angebote für Veganer, Vegetarier und sogar für die Fleischfresser gibt es. Alles so korrekt, dass man glaubt, Künast und Özdemir haben persönlich dem armen Bienert die Lebensfreude aus der Karte gestrichen. Kann denn so was schmecken?
Herman Bunsen und ich wollen das testen. Wir stehen ja beide nicht unbedingt im Ruf von Kostverächtern und Genussmuffeln - und für mich ist ein Essen ohne Fleisch oder Fisch kein so richtiges Essen. Also dann . . . !
Ein schöner Vorfrühlingsabend lädt ein, auf der Terrasse des Ökospeichers Platz zu nehmen. Eine normale Biergartenbestuhlung, dahinter eine Reihe Liegestühle. Über uns bauen Schwalben lautstark ihre Nester, unser Blick fällt auf die kurz vor dem Knospenknall stehenden Bäume. Der Wirt begrüßt uns freundlich und bringt die Karte. Unter zwölf Gerichten können wir wählen.
Vom Speicherburger mit Bio-Fleisch oder vegetarisch, über Crepes, Bärlauchsuppe, Pasta, Auflauf, bis hin zu Hähnchenschnitzel, Lamm und Kassler.
Das ist überschaubar und dennoch kann eigentlich jeder etwas finden, dass seinem Gusto entspricht. Als Vorspeise nehmen wir beide die Bärlauchsuppe. Beim Hauptgericht entscheidet sich Hermann für Honig-Kassler mit Rosenkohl, gegrillten Tomaten und Sesamkartöffelchen für 9,90 € und ich wähle das Lamm (Fleisch aus ökologischer Haltung) mit Kartoffel-Spinat-Püree, Maistaler und Champignons für 11,50 €.
Während der Wirt mit unserer Bestellung in Richtung Küche entschwindet, unternehmen wir einen Rundgang durch den Speicher. Unten der Tresen, ein Klavier, ein gemütlicher Gastraum und ein Bio-Laden. Oben eine temporäre Ausstellung zum Thema Tee und ein Seminarraum, wo geraden ein paar Studenten der Viadrina tagen. Wieder im Erdgeschoß riskiere ich einen Blick in die Küche, wo Ewa Bartoszczyk die Kochlöffel schwingt. Kassler und Lamm hat sie vorbereitet und erwärmt es nun. »Hoffentlich wird es dabei nicht trocken, denk ich mir« und folge dem Ruf des Wirtes, der unsere Suppe schon serviert hat. Giftgrün schaut sie aus, ist vegetarisch, aber geschmacklich absolut top! Wir löffeln begeistert. Hinterher erfahren wir dass sie Bienert höchstpersönlich gekocht hat.
Auch die folgenden Hauptgerichte lassen uns beim Fotografieren schon das Wasser im Munde zusammenlaufen. Mein Lamm schmeckt dann auch gut, jedoch fehlt mir etwas Salz und meine Befürchtung, dass es durch das Aufwärmen ein wenig trocken werden könnte, bestätigt sich leider.
Das Kassler von Herrmann trifft nicht hundertprozentig seinen Geschmack, obwohl es eigentlich in Ordnung war. Serviert wurden Scheiben vom Kasslerkamm, schön mit Fett durchzogen, dadurch saftig. Allerdings ist das Fett nicht jedermanns Geschmack und eben auch Herrmanns nicht. Vielleicht sollte da auf der Karte statt Kassler, lieber Kasslerkamm stehen, so kann es nicht zu solchen Missverständnissen kommen.
Dennoch, wir essen beide mit Appetit und genießen die angenehme Atmosphäre auf der Terrasse des Ökospeichers.
Eigentlich schon gut gesättigt entschließen wir uns trotzdem zu einem Dessert, dass wir uns dann teilen. Eine frisch hausgemachte belgische Waffel mit Obst, Vanilleeis und Sahne. Für einen allein wäre die Portion zum Dessert nicht zu schaffen gewesen. Selbst die jeweils halbe Portion war schon gewaltig. Aber sie hat geschmeckt! Mehr ist dazu einfach nicht zu sagen. Einfach gut.

Fazit

Das Cafe im Ökospeicher Wulkow ist ein wunderschönes Ausflugsziel, wo man mit absolut reinem ökologischen Gewissen gut essen und trinken kann. Auch wer keinen ökologisch-biologischen Anspruch hat, muß auf nichts verzichten und kann ganz einfach genießen. Die kleinen Schwächen in der Zubereitung, bzw. der Bezeichnung unserer Hauptgerichte bringen im Gesamteindruck keinen Abbruch.
Unsere Empfehlung – Probieren Sie das Café im Ökospeicher einmal aus. Die langen Wochenenden im Mai sind ein guter Zeitpunkt für einen sportlich, umweltbewussten Familienausflug mit dem Fahrrad nach Wulkow. Und da man sich dort nicht nur in Sachen Umwelt, sondern auch kulturell engagiert, kann man bspw. zu Himmelfahrt auch ein tolles Unterhaltungsprogramm erleben.

Michael Dittrich (Mai 2013)