Regionales aus Frankfurt (Oder): Lokale, Veranstaltungen, Szene, Tratsch, Gerüchte und vieles mehr

Klosterscheune in Alt Madlitz

 
Klosterscheune in Alt Madlitz
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Adresse

Mühlenstraße 11

15518 Madlitz-Wilmersdorf

Telefon

033607/5929-142

Öffnungszeiten

Montag

Ruhetag

Dienstag

Ruhetag

Mittwoch

12–22 Uhr

Donnerstag

12–22 Uhr

Freitag

11–22 Uhr

Samstag

11–22 Uhr

Sonntag

11–22 Uhr

Rauchen

Nichtraucherlokal

Beschreibung

Auf dem Gut Klostermühle befinden sich 2 Lokale. Die hier vorgestellte Klosterscheune und direkt gegenüber die Klostermühle. Die Lokale unterscheiden sich durch ihr Angebot - Die Scheune wirbt mit regionaler Küche, wogegen die Mühle sich »frische vitale Küche« auf die Fahnen geschrieben hat. Da beide Restaurants unter einer Leitung stehen sind die Ruhetage aufeinander abgestimmt. Montag, Dienstag ist die Scheune zu, während am Mittwoch und Donnerstag die Mühle pausiert. Am Wochenende sind beide Lokale geöffnet.

Standort

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Der Topfgucker

Wo es besonders einsam ist, geschehen oft die brisantesten Dinge. Zum Beispiel bei einer Gesetzesverabschiedung, während der Fußball EM, im Bundestag. Oder mitten im Wald.
So ähnlich schrieb ich 2008, als ich die Ferienanlage auf dem früheren Stasi-Gelände, im Wald bei Alt-Madlitz besuchte. Damals wie heute fällt mir Oscar Wilde ein:« Demokratie ist nichts anderes, als das Niederknüppeln des Volkes durch das Volk für das Volk.«
Die Gegend ist noch so einsam wie damals, aber sonst hat sich vor Ort viel getan. Der Eigentümer, der Düsseldorfer Architekt Brune (Kö-Galerie) hat hier etwa 30 Millionen Euro investiert und ca. 50 Dauerarbeitsplätze im Ferienparadies geschaffen. »Die Stasi hat in einer wunderbaren Landschaft gebaut. Anderswo hätten wir wahrscheinlich niemals eine Baugenehmigung mitten in der Natur erhalten« sagt Brune im Internet. Na vielleicht doch, hier im Osten lief ja für viele Investoren noch vieles, was im Westen schon lange nicht mehr lief. Aber es stimmt, so gilt der Bestandschutz: Wo Häuser standen, kann auf deren Mauern auch Neues entstehen. So hat der Stasi in Unkenntnis der Zukunft, einem Klassenfeind, einem Kapitalisten und Investor ein Objekt hinterlassen, dass seines Gleichen bei uns sucht.

Brandenburgische Idylle und moderne lokale Küche ganz in der Nähe
Idyllisch am Madlitzer See gelegen, in gut 15 Minuten mit dem Auto von FF, über Briesen, zu erreichen, macht dieses Anwesen allen Frankfurter Restaurant »Freisitzen« und auch den Restaurants, im zumindest Sommer durch die Idylle, aber auch kulinarisch durch das Angebot an Speisen, absolut Konkurrenz.
Zwei Restaurants unter der Leitung des Chefkochs Peter Krüger stehen zur Auswahl: Moderne »Local dishes«, mediterrane und internationale Gerichte mit frischem Akzent stehen im Restaurant »Klostermühle« auf der Karte. Hier haben Sie Gelegenheit, wie früher in der Grillbar im »Hotel Stadt Frankfurt«, ihrem Koch in der live Kochstrecke bei der Arbeit zu zusehen. Peter Krüger wurde in 2010 »Brandenburger Meisterkoch« eine Auszeichnung die er für seine Akzente in der modernen Regionalküche erhielt.
Ich finde das beispielgebend und es wäre schön wenn es ein Ansporn für die Köche in unsrer Region wäre, das ewige Einerlei mal neu zu bewerten und dann neu zu gestalten und modern zu kochen. Modifizieren wir nicht zu Hause auch ständig Gerichte, probieren Neues aus, peppen hergebrachtes auf und geben sozusagen dem Omelett von Omma, einen gewissen Pfiff und ein neues modernes Outfit?

Die Preisstufe »S« oder die »Ess« Klasse?
Ich wähle die »Klosterscheune«, hatte ich doch in 2008 das Vergnügen, dort zu erleben das alles völlig, aber wirklich völlig, daneben ging. Vom Service bis zur Küche war es eine Katastrophe. Aber Schwamm drüber, aus Fehlern kann man nur lernen. Und ob das geschehen ist, wollen wir heute erfahren.
Heute wie damals sitzt man herrlich auf der Terrasse mit Blick auf die Längsachse des Sees. Allerdings muss man schon reserviert haben sonst bleiben nur die »Katzentische« am Parkplatz, denn die Hotelgäste überlassen nichts dem Zufall, zumal das Restaurant »Klostermühle« Ruhetag hatte, als ich mit unserem »Lokalredakteur« die »Klosterscheune« aufsuche um für Sie liebe Leser »in die Töpfe zu gucken.« Die eingedeckten Tische mit Seeblick waren also reserviert. Ein handgeschriebener Zettel verriet uns das.
Wer früher im Osten lebte kennt das ja zur Genüge, nur gab es ab einer bestimmten Preisstufe »S« eben meist gedruckte Tisch-Schilder aber auch eines am Eingang: »Sie werden platziert«.
Heute weiß jeder, inzwischen in der weiten Welt, umhergereiste Gourmet aus dem ehemaligen Osten: Das war keine Schikane des Personals, sondern völlig in Ordnung.
Und das ist in besseren Restaurants auf der ganzen Welt so. Sogar in Frankfurt gibt es das noch oder wieder, vielleicht auch nur um eine Klasse besser vorzugeben als man dort isst. Wo? Finden Sie es heraus. So viele Restaurants kommen dafür ja in FF nicht in Frage.

Ein Unterschied wie Fisch und Fleisch
»Fangfrisch«, lässt mit dem Blick auf den See einen ungeahnten Appetit aufkommen. Die Fischgerichte liegen zwischen 17 und 21 Euro. Nicht gerade ein Schnäppchen für ein Filetstück aber dafür ist auf dem Teller auch einiges geboten und Extrawünsche sind so normal wie die frische Fisch aus dem Haussee, der täglich vom hausangestellten Fischer gefangen wird. Ich denke an einen Spruch von Oscar Wilde: »Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht.«
Ich wähle daher den Bachsaibling auf Speckbohnen und Nashi-Birne für 19,50 €. Auf eine Vorspeise verzichte ich, die bleiben ungetestet und belaufen sich für Suppen auf 8,50 und für Salate auf 9,50 Euro.
Dafür lasse ich mir einen zu ein Glas trockenen Riesling aus der Pfalz (3,80) zu meinem Saibling schmecken.
Bernhard bestellt, bei der äußerst zuvorkommenden und flinken Marleen vom Service, ein Braumeisterschnitzel vom Kalb auf Kartoffel-Gurkensalat für 17,50 € und ein Krombacher Pilsener (0,5l für 4,90 €). Das Kalb war wohl etwas älter, denn es war zäh und bereitete unserem »Lokal«-Redakteuer, auch wenn es anscheinend ein Riesenkalb gewesen sein muss, nicht ganz so viel Freude wie erwartet. Aber der Kartoffel-Gurkensalat, der war eine schöne Erfahrung.
Ganz anders und ohne Makel: Mein Saibling. Kross auf der Hautseite gebraten und schön saftig war das Saiblingsfilet auf den hervorragenden Speckbohnen und der perfekt dazu passenden Nashi-Birne drapiert. Ein sehr schönes Gericht. Dafür alleine lohnt es sich schon wieder einmal auf Gut Klostermühle vorbeizuschauen. Das hat der »Koch vom Dienst«, Tom Schäfer sauber hingekriegt und da er auf Grund der Vielzahl von Gästen keine Zeit für ein kleines Gespräch hat, sage ich es Marleen vom Service, dass der Koch seine Aufgabe verstanden hat.

Fazit

Fazit: Must - Eat und Latten-Tische
Positiv: Sehr schöne Speisenkarte, passend zur sehr schönen Gegend! Toller Saibling mit Speckbohnen und Nashi Birne - ein must - eat!
Negativ: Eindecken auf braunen Latten-Tischplatten, das fanden wir ohne Tischdecke nicht so prickelnd, aber dort durften wir ja auch nicht sitzen, weil wir eben nicht reserviert hatten.

Aber was sagte uns Oscar Wilde?: »Nach einer guten Mahlzeit kann man allen verzeihen, selbst seinen eigenen Verwandten.«

Michael Dittrich (August 2012)