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Restaurant im Hotel Baranowski

 
Restaurant im Hotel Baranowski
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Adresse

ul. Transportowa 4c

69-100 Slubice, Polen

Telefon

048 / 95 758 21 02

Öffnungszeiten

Montag

ab 11°° Uhr

Dienstag

ab 11°° Uhr

Mittwoch

ab 11°° Uhr

Donnerstag

ab 11°° Uhr

Freitag

ab 11°° Uhr

Samstag

ab 11°° Uhr

Sonntag

ab 11°° Uhr

Rauchen

Nichtraucherlokal

Beschreibung

Das 3* Hotel liegt am Stadtrand von Slubice in Richtung Autobahn.

Standort

Weitere Bilder
Der Topfgucker

Hotelrestaurants haben es auch in Polen schwer. Die Slubicer lieben sie nicht, die Frankfurter auch nicht. Dabei ist die Angst vor der Hotelschwelle, die Steifheit des Personals – und dem »zu teuer sind die meisten auch noch« im Hotel Baranowski auf der anderen Seite der Oder, unbegründet. Ich begebe mich mit B.S. zum Dinner ins »Baranowski« und schon unterwegs, auf der Hinfahrt, ins außerhalb des Zentrums gelegene Hotel, unter-halten wir uns über Hotel-restaurants und deren allgemeine Unbeliebtheit in der Bevölkerung.
Nur wenige Restaurants in Hotels haben die Herzen der Frankfurter und Slubicer erobert. Am eindrucks-vollsten dokumentierte sich das früher im »Hotel Stadt Frankfurt«, dem heute größten gastro-nomischen Verlust Frankfurts, den die Stadt bislang nicht verkraftet hat. Vom Restaurant, einer Grillbar, der Hotel-Lounge mit »Hallenbar«, einem Atrium mit leisem Wasser-plätschern im Brunnen und einem Tagescafè in dem 3x wöchentlich live Wiener Kaffeehausmusik geboten wurde, können wir heute nur träumen. Ab 21.00 Uhr wurde dann das Cafè zur Nachtbar umge-staltet und sogar Konferenzräume für die kleine feine Feier, privat oder geschäftlich, die gab es auch. Alles unter einem Dach und vor allem mitten im Stadtzentrum(!). Das alles werden wir wohl auf absehbare Zeit und vor allem in dieser gastronomischen Qualität, in FF nicht mehr haben. Es war im Gegen-satz zu heute etwas weniger provinziell: Eine Grillbar mit Live-kochstrecke! Ein Stadtrestaurant und ein Cafè mit einem tollen Angebot aus Küche und Patisserie. Ganz zu schweigen von der kommunikativen Hallenbar an der man sich, vor dem Besuch des Hochhauscafès oder der Nachtbar, auf ein Gläschen Sekt traf.
Ja, es gab sogar eine live Band, im vierteljährlichen Wechsel, in der Nachtbar! Es spielten Bulgaren oder der Frankfurter Bassist Egon Hennig mit seinem legendären Quartett oder im Trio.
Heute fällt es schwer in FF mal im Anzug auszugehen, geschweige denn in einer gehobene Preisklasse tanzen zu gehen. Und im Zentrum von FF (am »Otrembaplatz«), wo einstmals dieses gastronomische Herz der Stadt schlug, da steht jetzt eine ziemlich langweilige Konserven-dose und ödet ihr Gegenüber, das »Kiosk-Klein-Moskau« ordentlich an.
Zu den Hotelrestaurants gehört auch das »Baranowski« im gleichnamigen Hotel. Der putzige Bau, der aus mehreren Gebäuden besteht, beherbergt im Erdgeschoß des rechten Gebäudes das Hotelrestaurant.
Der Chefkoch, Jazek Schwiontek schwingt seit 12 Jahren schon den Köchlöffel und für den Hotelbesitzer Baranowski, seit 4 Monaten.
Wir bestellen: Tartar (4,70 €) für B.S. und ich probiere die Boullion mit hausgemachten Nudeln(1,93 €) und das Schweinefilet mit Wacholder-cremesoße und Bratkartoffeln (7,40 €). Als serviert wird fällt uns auf, dass die Küchencrew versucht solides Essen, die Klassiker einer Brasserie mit modernen Fein-schmeckeransprüchen zusammen-zuführen. Auch optisch sehr ambitioniert.
Sobanski schwört mir, dass der Tartar den es in FF auf keiner Karte mehr gibt absolut top ist.
Ich habe aber schon an der Bouillon mit den top (!!) Hausnudeln gemerkt, dass auch sie schmeckt. Und was für eine Portion. Ein riesen Topf prima Nudelsuppe für unter 2,00 Euro.
Das Schweinefilet war ausge-zeichnet, schön angerichtet und absolut zart. Die Bratkartoffeln waren wunderbar anders (n i c h t vor Fett triefend), es kam mir eher so vor als ob ich es bei jeder Bratkartoffel mit einem Unikat, einer Einzelanfertigung zu tun hatte und genauso aß ich sie denn auch. Weniger inspiriert das Interieur, man sah doch, dass da schon einige Gäste über die Jahre aßen und feierten. Das Personal, Pawel Skrok, schlägt sich tapfer aber absolut freundlich, flink und aufmerksam. Die Weinkarte ist gepflegt und hat einiges zu bieten: Argentinien, Australien, Californien, Chile, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Südafrika.
Alles bezahlbar (Bordeaux für 16,00 Euro, einen Rioja mit dem historisch passenden Namen (in unserer Gegend gab es ja mal einen falschen) Valdemar für 18 Euro).
Alles in Allem sind alle Weine günstig, diese Preise für diese Qualität, die kann man in Deutschland natürlich nicht finden.
Die Speisenkarte ist absolut vielfältig und voll mit den konventionellen Gerichten aber auch die Schmankerl, die wir nur allzu oft vermissen, weil es nicht politisch korrekt (?) ist, die finden sich im »Baranowski«: Schildkrötensuppe (6 Euro), Froschschenkel geschmort mit Weißwein abgelöscht (lustig, als «Frosch-Keulen« in der Karte (immerhin 130g (!) für 6,80 Euro). Polnische Küche, Wild (Hirschziemer (Rücken) für 12 Euro), Fisch, Nudeln, was könnte ich noch aufzählen? Es findet sich garantiert in der Karte.

Fazit

Fazit: Ich hätte am liebsten in der reichhaltigen Karte weiter gestöbert und viel mehr der interessanten Gerichte probiert! (Gott sein Dank sind wir nicht in England, wo man um gut essen zu gehen, am besten 3x täglich Frühstücken geht!)
Positiv: Sehr reichhaltiges Angebot, sehr schmackhafte und ambitionierte Gerichte, gute Weinkarte. Superfreundliches und aufmerksames Personal!
Negativ: Die Lage, da nicht zu Fuß zu erreichen und das 80`er Jahre-Interieur bedarf im Gegensatz zur Küche, mittelfristig eines
Updates.

Michael Dittrich (Februar 2008)