Ein XXL Restaurant im altehrwürdigen Rathauskeller. Wer riesige Portionen, Schnitzel groß wie Elefantenohren mag, der ist hier richtig. Urig eingerichtet und im Sommer ein schöner Freisitz.
Frische boomt. In jedem noch so kleinen Supermarkt in eine Ecke mit Frische-Produkten zu finden und auch die Gastronomie wandelt sich entsprechend. Auch in Frankfurt haben einige Lokale endlich den Trend für sich entdeckt.
Heute:«Frischer Blumenkohl« steht auf den großen Aufsteller vor dem Ratskeller, den ich mit Freude bemerke, als wir um 19.00 Uhr das Lokal aufsuchen. Der Chef der »Redo-Wirtshäuser«, Renè Dost, begrüßt uns mit den Worten: »Alles aus der Region! Hab` ich heute frisch vom Händler am Markt. Top Qualität!«
Das wird keine leichte Wahl der zu testenden Gerichte werden, denke ich, als wir uns einen Tisch im gut besuchten Freisitzbereich des »Wirthauses Redo im Ratskeller« suchen.
Auf den ersten Blick wird deutlich, dass hier ein motivierter Service zu Hause ist.
Schnell und freundlich steht schon Service-Mitarbeiterin Colla an unserem Tisch und nimmt die Getränkebestellung auf, die ich gern erst Mal mit einem Wasser quittiere, da ich mich ja noch vom Angebot überraschen lassen will. Und ohne Wahl des Essens, keine Wahl der Getränke dazu.
Ein Blick in die reichhaltige Speisenkarte sagt mir: Das ist die Karte die man von einem »Ratskeller« erwartet und mir ist gleich klar: Hier gibt es zur Führung des Lokal einen Plan.
Königsberger Klopse, in sahniger Kaperntunke mit Petersilienkartoffeln und Karottensalat.
(6,90 ?) oder die Junge Brandenburger Landente, Köstritzer Bierfleisch oder das Berliner Eisbein sowie die auch Gerichte aus DDR-Zeit(z.B. Bauernfrühstück), zeigen dass es sich um bewährte Klassiker der Deutschen Küche handelt, die im Ratskeller angeboten werden.
Ich wählte eine Waldpilzcremesuppe mit frischen Pfifferlingen und das Havelzanderfilet.
Bernhard, mein Gegenüber nahm die Schweinemedaillons mit frischen Pfifferlingen, die saisonal bedingt auf einer schönen »Pfifferling Karte« in Variationen lockten.
Wohltuend hebt sich das »Redo« damit vom Frankfurter Mainstream ab. Zum ersten es wird Saisonale Küche angeboten, mit frischen regionalen Produkten. Obst und Gemüse hat keine Reise durch Europa hinter sich. Und es wird keine Karte offeriert, die versucht durch 1000 Gerichte, a l l e s anzubieten, obwohl dabei ja jede Küche in die Knie gehen muss. Natürlich ist Vielfalt auf der einen Seite nicht schlecht. Auf der anderen Seite darf durch die Arbeitsbelastung in der Küche keinesfalls die Qualität der Speisen leiden. So führen diese überfrachteten Speisepläne oftmals zur Verarbeitung von minderwertigen Ausgangsprodukten wie wir sie im Tiefkühler der Supermärkte finden.
Qualität, die hat Sous-Chef Sascha in der »Redo-Küche« im Ratskeller, auf den Küchenpass gestellt, als wir das Refugium von Küchenleiter Phillip betreten: Perfekt gebratene Schnitzel standen dort zur Abholung durch den Service, nach dem Klingeln bereit. Eine elektrischer, extra Schnitzel-Bräter, der jede Bestellung in neuem, frischem Fett produziert, sorgt ebenso für Frische auf dem Teller wie das frische Fleisch, die Kartoffeln und das Gemüse.
Hier sehe ich keine TK-Schnitzel, die aus totgepressten Formfleisch frittiert werden. Hier ist das Goldgelbe, appetitliche Schnitzel im Bräter, das durch die Köche vom Stück geschnitten wird.
Fazit
Fazit: Die Pilzsuppe hatte für meinen Geschmack etwas zu viel Sahne, aber die frischen Pfifferlinge, noch schon »Al dente«, ließen das gleich vergessen.
Mein Zanderfilet, das war einfach super. Außen Kross gebraten und innen wunderbar saftig.
Und die Medaillons, wie Bernhard sie bestellt hatte, mit den reichlichen Pfifferlingen auf dem Teller, die waren genauso top. So wie man sich eine frische Pilzbeilage vorstellt. Natürlich hat Frische auf dem Teller ihren Preis, aber es lohnt sich und der Zuspruch im Redo-Ratskeller zeigt, dass ein Umdenken in der Gastronomie langfristig zum Erfolg führt.
Weitere Infos, auch zum Businesslunch, kann jeder selbst auf »REDO.de« nachlesen.
Michael Dittrich (September 2009)