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Oberza

 

Adresse

ul. Mickiewicza 2

69-100 Slubice, Polen

Telefon

+48 95 758 78 56

Öffnungszeiten

Montag

11–22 Uhr

Dienstag

11–22 Uhr

Mittwoch

11–22 Uhr

Donnerstag

11–22 Uhr

Freitag

11–22 Uhr

Samstag

11–22 Uhr

Sonntag

11–22 Uhr

Rauchen

Nichtraucherlokal

Beschreibung

Leicht zu übersehendes Minirestaurant gegenüber dem Restaurant Douane mit polnischer Küche.

Standort

Weitere Bilder
Der Topfgucker

»Nicht, dass meine Frau schlecht kocht, aber es kommen fortwährend irgendwelche Pygmäen in meine Küche und tauchen ihre Pfeile in die Suppe«.
Lassen Sie es nicht so weit kommen wie bei Woody Allen. Hausmannskost leicht gemacht
Gibt es nicht nur 11 Km von FF entfernt in Treplin, sondern mitten drin in der Patzelt`schen Doppelstadt, in Slubice nämlich.
Dass das »Oberza« gegenüber einer Apotheke liegt, ist eher ein Zufall anstatt Programm, aber dennoch nützlich. Denn wer diese Riesenportionen verdrückt muss früher oder später auf ein »Renni« in den Gesundheitsbasar.
Ja, ich weiß, das »Oberza« ist kein Sternerestaurant aber es ist auch kein Imbiss.
Es ist eine Mischung aus Gasthaus und »Futtern wie bei Muttern«. Und Mutter steht auch wirklich in der Küche und kocht. Und soviel sei vorweggenommen:
Das dokumentiert sich am schönsten darin, dass alles frisch ist. Es gibt keine TK und Konvenienzprodukte, Salate die knackig sind und Schweinefleisch das nicht nach » vom Vortag« schmeckt macht hier die Punkte.
Gegenüber der polnischen Küche war ich immer schon skeptisch. Ein Volk ohne eigenen Weinanbau. Kann das gut kochen?
Schließlich hat auch Großbritannien keine offiziell ausgewiesenen Weinregionen. Wein wird aber dennoch in England und Wales angepflanzt. Die meisten Weinberge liegen im Süden von England und Wales. Es überwiegen die Rebsorten Müller-Thurgau, Seyval Blanc und Reichensteiner. Auf dem Vormarsch sind aber Chardonnay, Pinot Blanc, Dornfelder und Bacchus. Aber es gibt auch noch Pinot Noir und Schönburger. Die roten Rebsorten und ihre Trauben haben es im kühlen, rauen Klima schwer, sie reifen langsam und die Winzer überspannen sie mit Plastikplanen.
Es ist klar, woran der Weinbau in England und Wales leidet: wenig Sonne, viel Regen. Deshalb müssen die Standorte sehr sorgfältig ausgewählt werden und die Anbaumethoden auf das Klima abgestimmt sein.
So ist es auch in unserem Nachbarland. Es wachsen dort kaum Rebstöcke, nur selten und nur zum Verzehr. Die Polen machen Wein nur aus Kirschen oder Johannisbeeren und der so gemachte Wein ist sehr gewöhnungsbedürftig und oft sehr süß, was Kopfschmerzen verursacht. Wer nun aber daraus zu schließt, dass es in Polen wie in England zugeht, (Will man in England gut essen, sollte man dreimal täglich frühstücken oder zum Inder gehen), der liegt falsch. Zwar denkt jeder bei polnischer Küche an die Sauerteigsuppe (żurek wielkanocny), rote Bete mit Meerrettich (ćwikła), aber auch die Deutsche und die Russiche Küche spiegeln sich in der polnischen Küche unserer Gegend wieder. Und das ist auch für Skeptiker wie mich schon etwas mehr als ein »English Breakfast«.
Und Polen verfügt im Hinblick auf naturbelassene und biologisch einwandfreie Ernährung über erstaunliche Ressourcen. Solange die Landwirtschaft noch ihre Produkte anbieten kann sind wir nicht vom EU Einheitsbrei abhängig. Fleisch besteht nicht nur aus Wasser und Gemüse schmeckt in Polen wie Gemüse!
Aber der Tag kommt, an dem die Ungarn holländische Paprika essen müssen und die Polen ihr schönes Gemüse durch spanische Produkte ersetzen müssen und ihr Fleisch aus den deutschen antibiotika Zuchtanstalten kommt. Und es kommt auch der Tag an dem der Slotti zum Euro wird und deswegen teste ich heute das »Oberza«, mit polnischer Hausmannskost, denn noch haben sie auch den preislichen Vorteil.
Rustikales Ambiente. Im geschlossenen Kamin brennen Holzscheite. Gasthausatmosphäre eben. Aber die Speisenkarte, die ist zum Glück auch in Deutsch.
Ich wähle eine »Rote Beete Suppe« mit Fleischtaschen und als Hauptgang
empfiehlt mir die nette Kellnerin, den »Placek po cygansku«.
Falls Ihnen der Beginn des polnischen Namens Schwierigkeiten mit dem Appetit, auf Grund einer deutschen Person gleichen Namens bereitet, sehen Sie es pragmatisch. Über Jahre haben Sie ihn gewählt, er hat sie enttäuscht, jetzt essen Sie ihn einfach auf!
Meine »Rote Rüben Suppe« wird serviert. Sie sieht etwas wässrig aus, rot eben.
Aber der Geschmack der Fleischklößchen im Teig, ist schon sagenhaft. Alles zusammen eine schöne Erfahrung, die man nachkochen muss!
Der Hauptgang wird an den Tisch getragen. Uff.
Dieser Kartoffelpuffer (scheinbar aus der größten Pfanne des Hauses) macht das Gericht zur XXL-Klasse. Der Rindergulasch darüber schmeckte wirklich so wie früher bei meiner Mutter und die Salatbeilagen waren total frisch gerieben und schmeckten sogar mir, der ich eher ein Salatmuffel bin!
Ehe ich umfalle ziehe ich die Notbremse und lege das Besteck auf 17.00 Uhr: Das möchte ich sehen wenn es einer schafft so eine Portion aufzuessen. Und dazu ein Preis von lediglich 3,40 Euro, die Suppe war für 1,20 Euro zu haben.
Das reichhaltige Angebot an Schweine-Rind-und Geflügelgerichten liegen zwischen 3 und 5 Euro. Es gibt viel Auswahl an knackigen Salaten aber auch der schnelle Imbiss wird serviert:
Eine »gekochte Wurst« kann man für 64 Cent essen und das ewige Hamburger Schnitzel, das hier »Schnitzel mit Ei« heißt, das gibt es im Oberga für Schlappe 2 Euro!
Da fällt es wieder leicht an Woody Allen zu denken: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Nach einer Weile braucht er auch einen Drink.« Kein Problem: Das Bier 0,33l (Zywiech, ) kostet unter einem Euro, Heineken 1,44 Euro und Guinnes gibt es für 2,80 !!

Fazit

Etwas rustikales Ambiente, vielleicht nichts für geschäftsessen oder eine Hochzeit, aber durch die frische Küche mit Hausmannskost absolut empfehlenswert. Und der Preis, der spricht unschlagbar für sich.
Also auf, ins Oberza, nach Lessings Motto: »Lebe, bis du satt geküsst und des Trinkens müde bist.«

Michael Dittrich (Februar 2009)