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Sombredo

 

Adresse

Brunnenplatz 1

15230 Frankfurt (Oder)

Telefon

0335 - 86896970

Öffnungszeiten

Montag

12–22 Uhr

Dienstag

12–22 Uhr

Mittwoch

12–22 Uhr

Donnerstag

12–22 Uhr

Freitag

12–24 Uhr

Samstag

12–24 Uhr

Sonntag

12–22 Uhr

Rauchen

Nichtraucherlokal

Beschreibung

Mexikanisches Restaurant des Gastronomen Rene Dost am Brunnenplatz in den Räumen des ehemaligen Restaurants Fratelli.

Standort

Weitere Bilder
Der Topfgucker

Von Sex, Politik und Frankfurter U-Booten
Frage: »Warum legt sich ein verheirateter Frankfurter eine Chilischote unters Kopfkissen?
Antwort: »Damit er auch mal »was scharfes« im Bett hat!« Muuahahahaha!!
Was für ein Schenkelklopfer! Aber immer noch besser als diese verschärften Witze über FF und das ausrangierte, mit EU-Geldern gekaufte, russischen U-Boot, das als städtisches Restaurant und Abtauchstation für die schärfsten aller Abgeordneten, am 1. April eröffnet werden soll.

Mit System ran an den Kunden
Um dem Defizit an Schärfe in der Stadt und einem innerstädtischen Ausblutens in der Gastronomie vorzubeugen, ist es aber kein Witz, was Gastronom Renè Dost (Grand Cafè, Redo-XXL und Burgerbüro), im ehemaligen Fratelli installiert hat. Denn anstatt zum »Italiener« ins »Fratelli«, gehen wir nun unter gleicher Adresse ins »Sombredo«, zum »Mexikaner«, den ich für Sie liebe Leser ausprobiert habe: Keine »scharfe Ecke« wie das »Burgerbüro« aber dennoch sehr ähnlich. Hochtische dominieren das Lokal dazu eine lange - Theke und Speisenkarte.
Ein Blick hinein in diese, der verrät mir sofort: »Systemgastronomie«. War eigentlich ja klar, XXL im Ratskeller und das »Burgerbüro« ließen da keine Zweifel offen. Denn rentabel muss Gastronomie eben auch sein. Das wir uns richtig verstehen, die Gerichte werden im »Sombredo« natürlich frisch hergestellt und sie sind, ohne Ausnahme alle immer in Qualität und Aussehen gleichbleibend gut.

Einen Korb vom Service
Also nichts da mit der dicken Mama von Pedro, die tagelang das Chili rührt bis es durchgezogen ist, denke ich. Keine spanische Begrüßung, keine Hunde und Katzen im Lokal.
Dafür aber die sympathische, nette, flinke und ja, sachkundige Annette im Service. Und die leise passende Musik, die das richtige »Fiesta Mexicano Feeling« rein bringt.
Annette nimmt die Bestellung entgegen: Maiscremesuppe, Chili con Carne und einen wunderbaren Wein, einen Rioja Crianza. Berhard bestellte sich eine Pfanne mit Schweinefiletstreifen, eine von 10 »Fajitas« (sprich: Fachitas), Gebratene Fleischstreifen und Gemüsestreifen, in der Pfanne gebraten und serviert, die erst am Tisch mit Gemüse in Tortillas, vom Gast selbst, gerollt werden. Um das zu ermöglichen gab uns Anne vom Service einen Korb. Einen originellen Korb mit Sombrero-Deckel, den es zu lüften galt:
Die Weizen-Tortillas lagen drin. Etwas blass aber zum wickeln weich genug. Nur wo und wie war die Frage und wer weiß das als Gast überhaupt?
Bernhards Pfanne, gewaltig gefüllt, ja sie quoll förmlich über und kein Wickeltisch bzw. Vorlegeteller war in Sicht. Nur der Korb hauchte die letzte Wärme der Tortillas aus. Trotzdem! Bernhard sagte:«Also mir hat´s geschmeckt« und ich hatte ja gekostet und konnte es bestätigen. Die Fleischstreifen waren kross und das Gemüse noch knackig und schade dass wir nicht die Zeit hatten, es wie traditionell üblich in die Tortillas zu wickeln.
Die Maiscremesuppe, sie war nicht mein Geschmack. Für mich war es eher Milchmais. »Andere mögen sie gern und sie wird oft bestellt.« versicherte mir Küchenchef Phillipp, der ausgebildeter Koch ist und mexikanische Kocherfahrungen aus Berlin mitbringt.

Manche mögen`s heiß!
Ich auch. Mein Chili con Carne aber, das musste ich leider selber erst in Schwung bringen.
Aber auch das verstehe ich: Heutzutage isst ja jeder angeblich gern scharf. Aber wehe es ist dann auch scharf! Nach diesem klugen Verfahren bleibt es im »Sombredo« jedem Gast selbst überlassen wie scharf er essen will.
Ich bin ehrlich gesagt kein Freund von diesen ewigen Chilisoßen. Die eine schmeckt nur süß, die andere nur nach Knobel. Annette aber bringt mir im »Sombredo« eine ganz passable Chili-Soße, die dem ganzen Essen den richtigen Kick gibt. Geschmacklich und von der Schärfe her. Wobei die Frage was nun schärfer war, Annette vom Service oder die gebrachte Chilisoße, auch kurzzeitig eine Rolle an unserem Tisch spielte. Und wie kann man das alles noch toppen? Richtig! Mit einer einzigartigen Habanero-Soße. So lässt es sich das »Chili« genießen. Leichter Schweiß auf der Stirn, Hitze im Blut und den guten Rotwein, den Rioja auf der Zunge.
Und den wunderbaren Strudel, mit einer sagenhaften Eiscreme, den haben Bernhard und ich auch noch, vor einem doppelten Espresso, restlos verdrückt.

Fazit

Für Freunde der Systemgastronomie ein Paradies. Kein Gourmet-Restaurant und auch kein Vergleich mit Mexico aber der ist ja vielen ohnehin kaum möglich. Dafür aber solide und gut gemachte Gerichte, die modifiziert in Größe und Aussehen den Bedürfnissen der Systemgastronomie und der Kunden angepasst sind. Und ich sage Ihnen: Lieber in der Systemgastronomie annähernd echte mexikanische Gerichte aus hervorragenden Produkten essen, als beim »frisch kochenden Griechen« ein tiefgefrorenes und in der Fritteuse misshandeltes Pressform-Schnitzel serviert zu bekommen!
Der Service bekommt von mir 9 von 10 Punkten. Die Chefin Frau Kleinschmidt hat den Überblick auch bei voll besetzter Terrasse und - Lokal. Der Raumgestaltung gebe ich 7 und dem klobigen Hazienda-Außenbereich gut gemeinte 5 Punkte. Das Preis-Leistungsverhältnis ist für mich mit 8 Punkten völlig in Ordnung und so lasse ich zum Schluss verlauten: Hasta la Vista! Probieren Sie es auch aus und verzichten Sie nicht auf die scharfen Dinge im Leben!

Michael Dittrich (April 2015)