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Frankfurter Kartoffelhaus

 
Frankfurter Kartoffelhaus
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Adresse

Holzmarkt 7

15230 Frankfurt (Oder)

Telefon

0335 / 53 07 47

Öffnungszeiten

Montag

ab 11³° Uhr

Dienstag

ab 11³° Uhr

Mittwoch

ab 11³° Uhr

Donnerstag

ab 11³° Uhr

Freitag

ab 11³° Uhr

Samstag

ab 11³° Uhr

Sonntag

ab 11³° Uhr

Rauchen

Nichtraucherlokal

Beschreibung

Gutes Speiselokal direkt an der Oder gelegen mit einer schönen Terrasse.

Standort

Weitere Bilder
Der Topfgucker

Ob ich nun bloß vom Parkplatz bis zum Restaurant 3 Meter laufe oder ob in China ein Sack ein Sack Kartoffeln umfällt?!
Ja, richtig gelesen! Kartoffeln! Der weltweit größte Kartoffelproduzent ist in der Tat die Volksrepublik China, mit 66,573 Mio. Tonnen. Dennoch ging ich nicht zum Chinesen um Bratkartoffeln zu verspeisen, sondern mein Weg führte ins Frankfurter »Kartoffelhaus«.
Schön gelegen an der Oder, ist es nicht zu übersehen und ich gehe gern die paar Schritte vom Parkplatz bis zum Eingang des Lokal.
Die gemütliche Einrichtung schafft schon beim eintreten Behaglichkeit und Appetit.
Kleine Kerzen auf den Tischen, schön gestaltete Tischgruppen, für 2, 3, 4 und 6 Personen lassen auch für individuelle Kommunikation keine Wünsche offen.
Mareen Dobrint, die Bedienung, begrüßt mich freundlich und führt mich zu meinem Tisch.
Hier liegt sie aus, die Karte, mit den Kartoffelgerichten, eine schöne Vielfalt, ganz im Sinne vom Alten Fritz der einst zu seinem Volk sagte: »Möge jeder nach seiner Fasson glücklich werden?.«
Hier, bei uns im ehemaligen Preußen, war es 1756 Friedrich II., (auch der Alte Fritz genannt) der als Regent zuständig war und der führte die Kartoffel in unserer Gegend ein.
Das war schwierig, denn frei nach Motto: «Wat de Bure net kennt, det fritt e nit?, weigerten sich die Bauern entschieden. Dann aßen die Leute zuerst das Kartoffelkraut und wurden krank. Erst als die Kartoffeln von Soldaten bewacht wurden ging die Rechnung des Königs auf. Denn was bewacht wird muss ja schließlich auch etwas wertvolles sein. Die Leute stahlen nun die Kartoffeln und begannen sie zu essen und bis heute zu schätzen.
(Übrigens: Den wahren Durchbruch mit dem Kartoffelanbau erzielte man damals aber erst, als die Bauern mitbekommen hatten dass man daraus einen prima Schnaps (Wodka) herstellen konnte!)
Weil ich sie gern esse, habe ich Bratkartoffeln ins Auge gefasst und ich bestelle auch gern die mir empfohlene »Italienische K.- Pfanne« (13,00 ?).
Der Koch Ronnie Gaul, ist seit Abschluss der Lehre, seit 2005 im Kartoffelhaus angestellt.
Er erklärt mir die Zutaten, insbesondere die für die Knoblauchcreme-Soße, den Dip für die Scampis, die angeschwenkten Champignons und natürlich die »Spezialbratkartoffeln«.
Zu allem passte aus der Karte, ein Glas Weißwein trocken (ein Edelzwicker 0,2 l / 3,80 ?). Die Weinkarte erinnert mich in nostalgischer Art und Weise an die 70`er und 80`er Jahre, als der »Edelzwicker« (Silvaner- und Gutedeltraube, auch Riesling) immer beliebter wurde, weil es in Mode kam, statt der lieblichen Weine jetzt auf »trockene« umzusteigen (zwicken = Säurebetonung). Ein Pinot Grigio, ein »moderner Wein« von heute, hat dem Edelzwicker von damals längst den Rang abgelaufen. Ebenso nostalgisch wie der Edelzwicker sind die scheinbar genauso mit dem Kartoffelhaus-Konzept entstandenen »lustigen« Kommentare auf der Weinkarte, wie z.B. beim trockenen Wein: »Sauer macht lustig!«. Dennoch, schön dass wir so einen »nostalgischen« Wein wie den Edelzwicker noch finden.
Anders die Speise-Karte, welche praktischer Weise auf dem Tisch als Platzdecke dient.
Sie ist zweckmäßig(Kartoffelhaus) und schön vielfältig zugleich.
Mit Vorspeisen wie z.B. 2 Kartoffelpuffer mit Tomaten und Käse überbacken (4,50 ?),
4 Sorten Kartoffelsuppe, wovon mich die »Sahnekartoffelsuppe mit Kräuterlachsstreifen« (3,00?) ebenso anlachte wie die »Kartoffelsuppe nach Altdeutscher Art« (3,00 ?).
Es folgen Kartoffelsalate der verschiedensten Art (3,00 ?) mit den verschiedensten Beilagen vom Setzei bis zur Bratwurst oder Lachs.
Rinn in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln. Kartoffelgerichte soweit das Auge lesen kann.
Es gibt Pellkartoffeln mit Matjes (7,00?) oder mit Kräuterquark und Leinöl (4,60?).
Pellkartoffeln, Folienkartoffeln, Kartoffelaufläufe, Bratkartoffeln, Salzkartoffeln, Kartoffel-pizza, Kartoffelkroketten, Kartoffelpüree??..
Internationale Gerichte wie griechischer »Moussaka«(7,50?) finden sich ebenso, wie einheimische Spezialitäten, z.B. Spezialpfanne Kartoffelhaus (3 Schweinefilets, Prinzessbohnen, Gourmet-Bratkartoffeln, 13,50?) oder ein schöner Schweinebraten mit Sauerkraut und Salzkartoffeln (8,50 ?).
Meine Italienische Pfanne krönten die Scampis, in deren Mitte die Knoblauchsoße platziert war, welche ich nur empfehlen kann. Ich »dippte« dann auch nicht nur die Scampis sondern Bratkartoffeln und Champignons gleicher Maßen. Ausgezeichnet fand ich dass drei Scheiben Sauere Gurke (könnte eine mehr sein) dazu gehörten. Denn zu all den relativ kräftigen und in Fett gebratenen Bratkartoffeln, Champignons und Bohnen im Mantel, gaben diese Gurkenscheiben einen einfachen aber tollen Kontrast!
Mit dem Edelzwicker habe ich mich schließlich auch anfreunden können- (die Scampis hätten sich vielleicht über einen italienischen Wein gefreut) aber insgesamt war alles top!

Fazit

Sehr große Auswahl an schönen Kartoffelgerichten, für jeden ist etwas dabei.
Die Weinkarte ist etwas antiquiert aber im Grunde ausreichend. Das Personal ist super freundlich und umsichtig, die Preise sind durchaus im Rahmen.
Ich werde bestimmt bald mal wieder »in die Kartoffeln« gehen.
Denn wie sagte doch der Alte Fritz?
»Von mir aus soll Jedermann nach seiner Fasson glücklich werden! ? Aber Kartoffeln müsst Ihr essen!«

Michael Dittrich (Januar 2007)