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Restaurant & Café am Kleistpark

 
Restaurant & Café am Kleistpark
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Adresse

Kleiststraße 7

15230 Frankfurt (Oder)

Telefon

0335 55628-0

Öffnungszeiten

Montag

ab 1130 Uhr

Dienstag

ab 1130 Uhr

Mittwoch

ab 1130 Uhr

Donnerstag

ab 1130 Uhr

Freitag

ab 1130 Uhr

Samstag

ab 1130 Uhr

Sonntag

ab 1130 Uhr

Rauchen

Nichtraucherlokal

Beschreibung

Gutes Speiselokal am Kleistpark - im Sommer mit wunderschöner Terrasse.

Standort

Weitere Bilder
Der Topfgucker

Das waren noch Zeiten. Anfang der 70`er Jahre. Wir kamen damals vom Studium, waren unkonventionell, das Establishment interessierte uns noch nicht und »Party machen« hieß damals »feten« und »Schaumküsse« waren Mohrenköpfe. Im Radio hatten wir AFN-Empfang von Westberlin und ständig spielten sie »The First Time Ever I Saw Your Face« (Roberta Flack) oder Sammy Davis Jun. mit »Candyman« Das Frankfurt trotzdem nichts mit Frankfurt am Main im urbanen Sinne gemein hatte merkte ich (Esel) erst als es zu spät war. Ich war damals am Südring in einen nagelneuen Wohnblock eingezogen und dass die Straßenbahn 1 nur bis zum Friedhof fuhr machte alles am ersten Tag schon zu Nichte. Da tröstete es auch wenig dass es im Wohnblock gegenüber fast nirgends Gardinen gab und man vom Balkon abends und morgens seine sozialen Studien machen konnte.
Schlimmer noch war aber die Enttäuschung dass die »City« nur das Stück von der Kaffeetasse rechts bis zum Platz der Republik und links bis zum Konsument Warenhaus war. Was für ein Provinznest - dachte ich. Gastronomische Plätze wie die »Genickschussbar« (Heute steht dort die Sparkasse- damals Bouletten mit Salzartoffeln und Soße 80 Pfennig! / 0,3 Bier 40 Pfennig!) oder die »Karnickelbude« (Neue Welt) beförderten das trübe Gefühl. Umso erfreulicher war es, dass es mitten in der Stadt, am Kleistpark, ein Rosenidyll mit einem Kaffe gab. Eine Ausflugsgaststätte mitten in der Stadt. Springbrunnen, Rosen, Kinderwagen, Bierkrüge, Kaffeetassen Bockwurst. Es waren die Sonntagsnachmittage welche die Familien und Spaziergänger bei schönem Wetter ins »Kleistkaffee« lockten.
Urlaubsfeeling am Kleistpark
Seit 57 Jahren gibt es das Lokal dass sich seit 1990 als »Restaurant und Cafè Am Kleistpark« im Besitz des ausgebildeten Profi-Gastronomen und Betreibers Jürgen Limprecht befindet.
Die Struktur des Hauses bietet mit einem Restaurant und 2 Salons eine gehobene Bürgerliche Küche und Standardgastronomie mit Anspruch.
Neu ist nun das sogenannte »Gartenrestaurant«, von welchem nichts mehr übrig ist.
Es sind die magischen Momente, die Atmosphäre eine Sommerabends im Urlaub, die Limprechts neuer mediterranen Garten an seinem Restaurant »Am Kleistpark« mir sofort in den Sinn kommen, als ich mit Bernhard eintrete.
Die schützende Mauer mit Ausblick in den Kleistpark umrahmt dekorativ das Ensemble und getoppt wird es von einer eigenwilligen Dachkonstruktion, die sowohl technisch als auch optisch perfekt integriert ist.
Jürgen Limprecht begrüßt uns und zeigt uns stolz das neuen mediterranen »Gartenlokal«.
« Es war ein großer Kraftakt und auch für den Architekt wurde das Dach zur Herausforderung. »Genauso wie es für uns eine Herausforderung war, Stühle und Tische zu bekommen, die nichts mit dem üblichen Plastik- und Holzformaten in der Gastronomie zu tun haben«, erzählt er uns.
Ins Auge fällt sofort sehr wohltuend das absolut hochwertige Sitzinterieur. Schweres Mobiliar in der klassischen Abwechslung von runden und eckigen Tischen, mit unterschiedlichen Platzzahlen für unterschiedliche, individuelle Anlässe. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal denke ich. Das hat in Frankfurt keiner. Und man sitzt perfekt. Kein Stuhl fällt um, die Höhen von Tisch und Stuhl, zum speisen, stimmen perfekt und es sieht umwerfend aus.
Die ESS-Klasse im ganzen Haus
Derart begeistert blättern wir in der Karte, während am wohltuend distanzierten Nebentisch, vom heißen Stein serviert wird. Ich denke: Gespart wird hier nicht. Angeboten wird ein Querschnitt durch die deutsche Küche, mit teilweise sehr ostdeutschen Standardgerichten, ergänzt durch die Segnungen des Westens, eben eine gehobene Gut Bürgerliche Küche.
Zum mediterranen Anlass Urlaub im Restaurantgarten wähle ich eine Käse-Lauch Suppe und?das muss ich schon jetzt loswerden, die absolut perfekt war und hinreißend schmeckte.
Als Hauptgang sollen es für mich Lammfilets sein und Bernhard unser Redakteur und Fotograf will das Steak au four verzehren, ein Schweinesteak mit Würzfleisch und Käse überbacken, so wie es der DDR Bürger liebte.
Während sich Martin Lehmann und Sven Lukas in der Küche ins Zeug legen, führt uns Jürgen Limprecht durch sein Reich. In einem der oberen Salons feiert man Geburtstag, der zweite ist frei, kann von uns besichtigt werden. Alles schick und gepflegt und alles für die private Festivität im Angebot. Die Küchen-Crew muss an Tempo zulegen, denn das Restaurant und der Garten haben sich inzwischen gut gefüllt.
Außen kross und innen rosa
Wir haben unseren Rundgang kaum beendet, steht schon meine Vorsuppe auf den Tisch, die ich absolut genoss. Dann die Hauptgänge: Meine Lammfilets mit den frischen Pffferlingen waren auf den Punkt medium, was bei so relativ geringem Durchmesser in der Hektik einer Küche, nicht immer so einfach hinzubekommen ist. Statt der einsamen Kroketten hätte ich mir lieber Rosmarinkartoffeln als Beilage bestellen sollen denke ich, aber zu spät.
Dafür genieße ich die Lammfilets mit einem sagenhaften Rioja, einem Finca Labarka, »Crianza«, der als offener Wein absolut für die gut aufgestellte Weinkarte »im Hause Limprecht« spricht.
Bernhards »Au Four« - Nostalgie Steak war ebenfalls exzellent und nur das tolle Dessert vom »Markendorfer Weinappel« konnte unser ESS-Klasse-Esserlebnis noch toppen.

Fazit

Vorbestellung ratsam
Keine ambitionierte Mode- und Trendküche, die vorschreibt was und wie gekocht werden soll sondern eine gehobene Gut Bürgerliche Küche mit absolut perfektem Handwerk.
Es schmeckt einfach toll. Dass alles von einem ausgebildeten Profigastronomen geführt wird spiegelt sich in allem wieder und erfreut die Seele: Hochwertiges Geschirr und Besteck verwöhnen den Gast ebenso wie ein perfekter Service, in dem das Wort Wartezeit nie vorkam. Versäumen Sie es nicht noch in dieser Saison den wunderbaren neuen »Garten« zu besuchen. Und ganz sicher empfiehlt es sich auch die Gerichte von »Heißen Stein« zu buchen oder an einem der »Gourmet Abende« teilzunehmen, an denen Küche, Sommelier und Service dann zeigen dürfen was sie, dem Publikum an Gaumenreizen und Arrangements der Trendküche, zu bieten in der Lage sind.

Michael Dittrich (September 2013)