Regionales aus Frankfurt (Oder): Lokale, Veranstaltungen, Szene, Tratsch, Gerüchte und vieles mehr

Restaurant im Ramada Hotel

 
Restaurant im Ramada Hotel
 Bild vergrößern

Adresse

Lichtenberg Turmstraße 1

15234 Frankfurt (Oder)

Telefon

0335 / 55 650

Öffnungszeiten

Montag

12–22 Uhr

Dienstag

12–22 Uhr

Mittwoch

12–22 Uhr

Donnerstag

12–22 Uhr

Freitag

12–22 Uhr

Samstag

12–22 Uhr

Sonntag

12–22 Uhr

Rauchen

Nichtraucherlokal

Beschreibung

Hotelrestaurant zwischen Rosengarten und Lichtenberg. Direkt an der Autobahn, allerdings ohne eigenen Autobahnzubringer. Neben dem Restaurant gibt es im Ramada auch eine Lobbybar, die bis Mitternacht geöffnet hat.

Standort

Weitere Bilder
Der Topfgucker

Nahe der Autobahn, im Frankfurter Vorort Lichtenberg, steht Frankfurts einziges 4 Sterne Hotel, das zur »Ramada«-Hotelkette gehört, früher gehörte es zu »Holiday Inn«.
Am Eingang fällt der Aufkleber vom Guide Michelin 2009 auf. Ah-ja. Das ist interessant, denn beim Weitergehen stehen wir vor einer Tafel mit handgeschriebener Kreideaufschrift:
Der Küchenchef empfiehlt: Würzfleisch mit Käse überbacken! Wow! Habe ich jetzt was verpasst? Gab es einen Zeitsprung zurück in den Osten?
Gut möglich, denn wir kommen in ein Hotelrestaurant, mit einem gewissen archäologischem Charme. In einem 4 Sterne-Hotel, einer weltumspannenden Hotelkette eine unangenehme Peinlichkeit. Nichts ist von Gemütlichkeit oder cooler Eleganz zu verspüren. Man hat den Eindruck als ob morgen, nach 20 Jahren Abnutzung, geschlossen wird. Entsprechend ist es besucht. Ich erinnere mich an die Website unter Ramada-Hotels: »Unser gemütliches Restaurant mit integrierter Hotelbar…….«
Mir fällt das Hotel »Stadt Frankfurt« ein. Es war nie ein Interhotel, aber im Restaurant oder in der Grillbar bekam man manchmal nur einen Platz, wenn man über die notwendigen Connections zum Personal verfügte. Das ist hier im Ramada wohl nicht nötig, denn lediglich 7 Gäste sitzen an den freigegebenen Tischen, die anderen 100 Plätze sind nur weiß eingedeckt. Leider war die Schiebetür nicht zugeschoben und so hatte man den Eindruck verloren zu sein in diesen Raum mit den vielen, vielen leeren Tischen.
Wir setzen und an eine der eingedeckten Tafeln (!) im auf Reisegruppen eingerichteten Restaurant. Die freundliche und schnelle Bedienung bringt uns die Karte und der Abend kann beginnen.
Das ein ortsansässiger Radiosender im Hintergrund dudelt und redet, anstatt Dinner-Music uns berieselt, das versüßt mir die Auswahl wirklich nicht gerade, macht aber nichts, denn so uninspiriert wie der Sender, so kommt auch die Karte daher:
Zwar in Deutsch und wie es sich für ein 4-Sterne Haus gehört, auch in Englisch, aber der Küchenchef bietet auf seiner Karte nur der Vollständigkeit halber von allem etwas an, keine Überraschungen. Es gibt 3 Suppen für je 5 Euro, Nudelgerichte wie »Spaghetti-Gemüsebolognese« für 10,50 Euro, als Hauptgerichte Boeuf Bourguignon, ein Ragout aus Rindfleisch nach Burgunder Art also, für 17,50 Euro. Es gibt ein »Big Rumsteak« ohne Gewichtangabe, das im englischen »Sirloin-Steak« heißen müsste wenn es aus dem Roastbeef ist, für 21,50 Euro und anstatt der sonst unvermeidlichen »Pfanne« gibt es einen Grillteller der für 20,50 Euro mal nicht mit Steaks sondern mit Medaillons bestückt ist. Es folgen die Seiten mit Fisch und Fleisch (was war das vorher?). Hier möchte ich nur die pochierten Seezungenröllchen, mit Blattspinat gefüllt zu 15,50 Euro erwähnen.
Die freundliche Dame vom Service nimmt unsere Bestellungen entgegen: Carpaccio vom Rind, mit Limonen – Olivenöl und Parmesan (11,50 Euro), die »Thai-Kokos-Curry-Suppe, für 5 Euro, einen »Hausgemachten Linseneintopf«, mit Rauchfleisch und Knacker (5,50 Euro), das Hänchencurry »Bombay«, mit Bananen-Currysoße gratiniert, mit Reis und Salatteller (12,50 Euro), und weil es das selten irgendwo gibt: Das »Wiener Schnitzel« mit Bratkartoffeln, für stolze 15,50 Euro.
Dazu wählen wir den einzigen (!) trockenen, offenen Weißwein, einen »Terre del Isola Grillo«
Das Glas für ganze 5,50 Euro, ein stolzer Preis für einen no - name Wein, der übrigens nicht nach mehr schmeckte sondern mehr dem glich, wie er heißt, denn tatsächlich kann man »grillo« im italienischen auch mit Schnapsidee übersetzen.
Nach einiger Zeit geht es endlich los: Das Carpaccio wird serviert, leider ohne Dressing, kann ja mal passieren! Dafür haben wir mehr Zeit als nötig, es zu betrachten, denn das Carpaccio, mit dem nicht gehobelten sondern gekrümeltem Parmesan war sehr übersichtlich.
Auch die Prise frisch gemahlener Pfeffer fehlte. (Die Pfeffermühlen standen als »Deko« an der Wand neben der Bar).
Mit dem Dressing fürs Carpaccio kam auch die »Hausgemachte Linsensuppe« und die »Thai-Cocos-Curry-Suppe«, die Thai Suppe fand ich ganz passabel, wenngleich ich mir etwas mehr Schärfe gewünscht hätte. Die Linsensuppe war mit einer Art Kochsalami und ein paar Brocken Fleisch bestückt und die Wurst dominierte und ersetzte den fehlenden Geschmack des Restes der Suppe. Zum Hähnchen-Curry muss auch hier gesagt werden, dass es eines Vorlegetellers bedarf. Wie soll man aus der Schale mit dem Curry essen? Wo den Reis mit dem Curry zusammenfügen?
Das »Wiener Schnitzel«(unbekannten Gewichtes), entpuppte sich als 2 »Schnitzelchen« und so wie sie kamen, so gingen sie auch gleich wieder, weil sie nicht wie bestellt mit Bratkartoffeln serviert wurden sondern auf einem Haufen Pommes drapiert waren ( Ibiza und Ballermann lassen grüßen).
Als sie schließlich wieder zurückkamen, da waren es immer noch 2 Schnitzelchen. Macht nichts dachte ich, denn mir fiel der frühere italienische Ministerpräsident Andreotti ein, der Mal in den 70`er Jahren gesagt hatte:«Ich liebe Deutschland so sehr, dass ich froh bin dass es zwei davon gibt« Ost und West. Ja und so war es auch mit meinem 2 kleinen Wiener Schnitzelchen. Eines davon war schön zart und hatte weißes Fleisch (eben Kalbfleisch BRD-west) und das andere, das war zerrig und zäh und es hatte graues Fleisch (eben Kalbfleisch DDR-ost). Cest la vie oder?
Negativ: Man merkt sofort: Es fehlt gutes ausgebildetes Personal in einem ausreichendem Maße und eine gute Küche und inspirierte Küche, die Besucher auch aus der Region anlockt, und nicht nur Reisegruppen abfertigt. Das Restaurant, das an Stil und Ambiente komplett gegen Null tendiert bedarf dringend einer Renovierung und neues Mobiliar. Und rumplige Garderobenteile mit abgestellten Kindersitzen und einer Notausgangstür neben einem eingedeckten Tisch vermitteln den Charme einer Künstlergarderobe aus den 80 Jahren.
Ein no Go in einem Hotelrestaurant eines 4 Sterne Hauses auch oder erst recht wenn man »nur« ein Tagungshotel sein will. Ebenso wenig taugt ein Radiosender als Dinner-Begleitung. Von daher ist für mich auch das Preis – Leistungsverhältnis bei dieser Küchen, Service- und Restaurant - Qualität nicht akzeptabel.
Positiv: Freundlicher Service, Umfang und Grafik der Speisenkarte

Fazit

Fazit: Nicht überall wo nach außen 4 Sterne leuchten, da sind sie auch drin: Wenn man einen schicken Restaurantbesuch mit einem inspirierten Dinner plant, also etwas besonderes, einen schönen Abend verleben möchte, dann kann man sich den umständlichen Weg bis ins 4 Sterne »Ramada-Hotel« nach Lichtenberg ganz sicher sparen.

Michael Dittrich (Oktober 2010)