Das Restaurant, wo der Trabi durch die Wand fährt. Steakhouse & Pizzeria.
Erst vor 3 Wochen hat in Slubice das Steak und Grillhaus »Douane« (französisch für Zollstelle), kurz hinter der Grenze aufgemacht- und doch könnte es sich schon zu einem Geheimtipp entwickeln.
Von der Aufmachung her präsentiert sich das »Duane« als junges, modernes Lokal, in einer Mischung zwischen Diner, Imbiss und Pizzeria, was sich auch mit einem wunderbaren Holzbackofen im Lokal festmachen ließ und unter anderem auch in einer etwas lauten Musikberieselung, die aber Gott sei Dank nach einiger Zeit, (wir waren um 18.00 Uhr im Lokal) nachließ.
Dann sofort die erste Überraschung: Sie kennen die überhebliche Unfreundlichkeit der Tankstellendamen in Slubice? Sie kennen auch dieses dressiert und gekünstelt wirkende »sehr gerne« oder »gerne« des Servicepersonals in deutschen Restaurants?
Keine Spur von beidem im Slubicer »Douane«. Hier war es die natürliche Freundlichkeit und Unkompliziertheit von Sandra, die umsichtig im Service arbeitet und uns zunächst die Karte brachte. Gespannt was es wohl so zu »verzollen« gäbe, lesen wir die Karte.
Man erkennt schnell: Im »Douane« dreht sich alles um »Grill & Pizz« in moderner einfacher Aufmachung aber mit den Standards wie Carpaccio vom Rind, Carpaccio vom Lachs als Vorspeise. Ebenso Suppen, Salate, verschiedene Steaks, (aber Gott sei Dank keines aus der Rinder-Hüfte, sondern ein Entrecote, also aus der zarten Zwischenrippe) und jede Menge Pizzen, Pasta, Grillgerichte unter denen das Shoarma, eine Art Gy-ros oder Dönerfleisch eine ganze Kartenseite einnimmt.
Vor Begeisterung darüber oder weil junge Leute lieber Cocktails als Wein trinken, hat man offensichtlich eine Weinkarte vergessen. Kein Wein zum Essen. Ein no go! Ich denke aber diesem Mangel wird aber abgeholfen.
Wir bestellen: Waldpilzsuppe mit Creme Fraiche (8,00 Zloty), Lachs-Carpaccio mit Ruccola und Kapern ( 21,00 Zloty), Gebratene Pfifferlinge mit Speck und Brot (19,00 Zloty), Seezunge mit Spinat und Thymiankartoffeln (20,00 Zloty).
Sowie Tagliatelle mit Schweinefilet, Oliven, Gorgonzola und Sahnesoße (15,00 Zloty).
Zweite Überraschung: Frische!
Alle Produkte waren aus frischen Zutaten zubereitet. Die Pilze in der etwas mit reichlich Brühe bemessenen Waldpilzsuppe hatten noch Biss.
Ebenso die gebratenen frischen Pfifferlinge.
Die Seezunge war absolut frisch, wunderbar saftig und außen knusprig paniert. Die Thymiankartoffeln waren im Ofen gebacken, schmeckten auch nach Thymian, sehr frisch und mehlig. Etwas Knoblauch, vondem die Polen gewöhnlicher Weise etwas zu viel an ihre Gerichte hauen, hätte es bei den Thymiankartoffeln ja sein dürfen- aber man kann nicht alles haben und es war ja auch so ein prima Essen. Auch optisch versprachen die Gerichte viel, was sie insgesamt ja auch hielten.
Negativ: Keine Weine, zu laute Musik,
Positiv: Frische Produkte und ein moderner Trend, nicht die sonst übliche Schnitzel- und Pfannenlangeweile Frankfurter Lokale.
Fazit
Keine Sterneküche aber junges und engagiertes Bemühen am Beginn einer Karriere. Man sollte sich noch etwas mehr auf die guten Ansätze im Kochen konzentrieren anstatt Mengen an Pizzen und Shoarma anzubieten, auch wenn der Holzbackofen eine leckere Pizza verspricht.
Weil das Essen im »Douane« aus Frischeprodukten besteht, auch »mal was anderes ist« und weil die Mädels im Service, so wie unsere Sandra, nicht nur schnell und umsichtig sondern auch besonders hübsch und nett sind, haben wir gerne unseren »Zoll« im »Douane« bezahlt.
Michael Dittrich (August 2010)